Interpretieren

Aufgabe gelesen – und nun? - Aller Anfang ist schwer!

„Spitzentext“ – leichter gesagt als getan! Am Anfang scheint der Berg riesig und die Spitze unerreichbar, aber wenn du einen Schritt nach dem nächsten gehst, kann die Bergbesteigung gelingen und der „Spitzentext“ auch.

Hier erfährst du, wie du dich Schritt für Schritt deinem „Spitzentext“ näherst.

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Die Aufgabenstellung verstehen:
  • Lies die Aufgabenstellung gründlich und markiere den Operator und weitere wichtige Hinweise (z.B. Analyseaspekte).
  • Lies in der Operatorenliste nach, welche Bedeutung der vorgegebene Operator hat und schlage auch die Fachbegriffe in der Aufgabe nach, die dir fremd sind.
  • Es kann helfen, wenn du dir in eigenen Worten notierst, was in der Aufgabe gefragt ist.
Annäherung an den Text:
  • Lies nun den zu interpretierenden Text. Die 5-Schritte Lesetechnik (SQ3R-Methode) kann dir dabei helfen.
Die 5-Schritte-Lesetechnik (SQ3R Methode):
  1. Übersicht verschaffen (Survey): Überfliege den Text und lies den Titel, mögliche Untertitel und einige Textstellen.

  2. Fragen stellen (Question): Versuche deine ersten Fragen, die sich beim Überfliegen des Texts ergeben haben, zu beantworten. Notiere unbeantwortete Fragen, Unklarheiten, Irritationen, Erwartungen an den Text. Versuche auch die 5 W-Fragen zu beantworten.

  3. Genaues Lesen (Read): Lies nun konzentriert Zeile für Zeile den Text und versuche deine Fragen zu beantworten und Irritationen zu klären.

  4. Gliedern und Zusammenfassen des Texts (Recite): Gliedere den Text in Sinnabschnitte und versuche den Inhalt möglichst knapp in einer Überschrift zusammenzufassen.

  5. Deutungshypothesen bilden (Review): Formuliere in deinen eigenen Worten die Hauptaussagen des Texts

  • Hilfreich ist auch, wenn du dir am Rand des Textes während und nach der Lektüre Notizen machst zu:
    Figuren, Figurenkonstellationen, der Erzählperspektive (auch Haltung des Erzählers zum Erzählten), Raum, Zeit, Motive, Themen
  • Notiere nach dem ersten Lesen deine Leseeindrücke. Schreibe zu jedem Leseeindruck auch den Textbeleg mit auf.
  • Lies den Text dann ein zweites Mal.
    Erst beim zweiten Lesen kannst du Hinweise auf die Darstellungsintention des Textes erkennen und die Gestaltung des Textes wahrnehmen, weil du das Ende kennst. Markiere alle Hinweise und notiere deine Verstehens- oder Deutungshypothesen. Auch deine Irritationen können wichtige Hinweise auf die Aussageabsicht des Textes liefern.
    Die Schriftstellerin Hilde Domin (1909-2006) las übrigens ihre Gedichte bei Lesungen immer zweimal vor.
Textanalyse
  • Untersuche nun den Text systematisch, indem du ihn Schritt für Schritt analysierst. Überprüfe dabei immer deine Deutungshypothesen.
Fragen zur Analyse
  • Was ist das Thema des Textes? Was sind seine zentralen Motive?
  • Welche Figuren kommen vor und in welcher Beziehung stehen sie zueinander?
  • Was sind die entscheidenden Handlungen? Wie ist der Ablauf der Handlung? Was ist der zentrale Konflikt?
  • Wie ist der Text aufgebaut?
  • Wie sind Ort, Zeit und Atmosphäre?
  • Wer ist der Erzähler/die Erzählerin? Wie steht er/sie zum Erzählten? Welches Erzählverhalten liegt vor?
  • Wie ist der Text sprachlich gestaltet?
  • Entscheidende Frage: Welche Aussageabsicht des Texts lässt sich daraus herleiten: Warum wird der Text genau so erzählt, mit dieser Erzählperspektive und diesen sprachlichen Mitteln? Was sagt der Text aus?
Schreibplanung:
  • Erstelle nun auf Basis deiner Analyseerkenntnisse eine erste Gliederung. Überlege dafür, welche Gliederungsaspekte wichtig sind, um deine Deutungshypothese zu belegen (für weitere Tipps siehe auch Aufbau einer Interpretation).

Und los geht’s mit dem Schreiben! Wenn du Hilfe beim Formulieren brauchst, kannst du unter Formulierungsbausteine „interpretieren“ nachlesen. Auch die Tipps zur Einleitung können dir vielleicht weiterhelfen oder zum Schluss.